Donnerstag, 24. November 2016

Lebensräume im Kleingarten: Insektenfreundliche Pflanzen und Projekte

Um ein ökologisches Gleichgewicht und somit einen Lebensraum im Kleingarten herzustellen braucht es ein wenig Entwicklungszeit und ein paar Ecken, die den Besuchern Raum für das ganze Jahr geben- und nicht nur ein paar "Naschecken" in den Sommermonaten.


Der Lohn dafür werden viele unterschiedliche und zumeist auch freundliche Insekten sein, von Wildbienen über Hummeln, Schmetterlinge, Nachtfalter, interessanten Käfern, Libellen und vielem mehr. Dazu kommen die Tiere, die sich von dieser Artenvielfalt ernähren, wie z.B. Igel und Eidechsen.

Rosenkäfer, kein Schädling!
Die Arbeit, die man investieren muss ist gemessen an anderen anfallenden Gartenprojekten extrem gering. Viel wichtiger sind ein paar kleine Ecken, in denen der Garten auch ein wenig rumpelig, fast schon verunkrautet aussehen darf.

Manche dieser Flächen helfen auch um "pflegeleicht zu gärtnern" und sind daher nicht nur für die Tiere interessant.

Welche Möglichkeiten hat nun also der Gärtner?
Im folgenden werde ich meine kleinen Projekte schildern und meine Beobachtungen teilen, die ich nach kurzen, aber auch längeren Zeiträumen machen durfte.

Teichjungfer auf Pampasgras
Totholzecke (im Schatten):
Ein Segen für Mensch und Tier. Für den Gärtner, weil er sich ab sofort keine Gedanken mehr über dicke Äste und sperrige Holzabfälle mehr machen muss. Für die Tiere, weil sie das ganze Jahr über einen Unterschlupf angeboten bekommen- im Sommer als Versteck und potentielle Brutstätte für den Nachwuchs, in den kälteren Monaten zum überwintern. In der schattigen Totholzecke siedeln sich Blindschleichen, Kröten, Florfliegen, Schlupfwespen, Käfer, Schmetterlinge und viele mehr an. Die Insekten locken dann heimische Vögel an, die hier Nahrung finden.
 
Hier hatten sich heimlich Hummeln eingenistet- die Totholzecke befindet sich hinten rechts in der Ecke, das Nest ließ ich nach der Entdeckung in Ruhe.
Die Totholzecke sollte zu einem Großteil aus Ästen von Laubbäumen und weniger aus Nadelgehölzen bestehen- Laubbäume werden lieber von Pilzen besiedelt, die widerum einen positiven Aspekt in den "Lebensraum Totholz" einfließen lassen. Dicke Stämme, dazwischen Reisig und dünnere Äste sowie Laub werden einfach aufeinander geschichtet. Unter den Insekten finden sich nach und nach viele Vertreter ein, denen Blattläuse als Nahrung dienen. Dies führt zu einem natürlichen Gleichgewicht und minimiert den Schädlingsbefall im Garten.

Hirschkäferweibchen- die Brut benötigt ausnahmslos Totholz
Die Totholzecke benötigt einen schattigen, eher feuchten Platz. Bei mir ist sie zwischen meinen Kompostern angelegt, nach hinten durch eine Hecke geschützt und von vorne meist durch Brennesseln verdeckt. Sollten Nachbarn ein Problem haben, hilft das klärende Gespräch, um nicht als "fauler" Gärtner dazustehen.


Totholzhecke (sonniger Standort):
Hier ist die Ansiedlung der Besucher erwünscht, die es nicht ganz so feucht mögen. Die sonnige Totholzhecke bietet viel Schutz für die Tiere und lockt ebenfalls eine Vielzahl unterschiedlichster Insekten an. Meine Hecke entsteht seit dem letzten Frühjahr aus einer alten Thujahecke, die für mein Gewächshaus massiv eingekürzt wurde. Die verbleibenden Äste dienen nun als Gerüst für die aufzuschichtenden Tothölzer. Da die Hecke insgesamt nur eine Länge von ca. 1,50 m hat möchte ich hier ungerne von einer Benjeshecke sprechen. Bei Interesse und Platz lohnt es sich aber durchaus, die Benjeshecke zu googlen.

Wildbienenhotel:
Als ich vor vielen Jahren meine erste Begegnung mit einem Wildbienenhotel machen durfte war ich hochgradig erfreut und fand das richtig toll. Heute bin ich eher enttäuscht und versuche mein eigenes "Hotel" zu bauen. Bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass die meisten Wildbienenhotels überhaupt nicht von den Insekten angenommen werden. Die Ausrichtung muss stimmen, die Hölzer müssen den Anforderungen entsprechen und alles klang eher kompliziert.
Ich habe jetzt in 2 dekorative, große Wurzeln viele Löcher in unterschiedlichen Größen hinein gebohrt. Alle so, dass kein Regen hineinfließen kann. Jetzt beobachte ich, ob die Insekten diese Plätze annehmen. Ein gutes Wildbienenhotel mit optimalem Standort sollte irgendwann viele verschlossene Löcher aufweisen- erst dann kann man von einer Annahme sprechen. Und wenn es nicht funktionieren sollte habe ich immer noch die große Totholzecke.


Gewässer:
Bei mir existiert noch ein kleiner, eher sich selbst überlassener Gartentümpel, in dem sich unfassbar viele Molche und mindestens ein Frosch angesiedelt haben.

Molch beim Luft holen
Für einen großen Teich fehlt mir leider die Zeit, aber auch dieser kleine, alte Tümpel lockt viele Tiere an.  

Der große Frosch im kleinen Teich
Libellen tummeln sich dort genauso wie Wasserläufer und im Frühjahr finden sich Kaulquappen und kleine Molchbabys ein.

Libellen, hier Teichjungfern, bei der Paarung
Das Wasser reinige ich mehrmals im Jahr oberflächig von Blättern und versuche ihn nur einmal/ Jahr vom gröbsten Schlamm zu befreien. Ein fast eigenständiges Biotop, an dem ich schon so manch spannende Beobachtungsstunde verbracht habe.


Insektenfreundliche Pflanzen:
Grundsätzlich sind heimische Arten zu bevorzugen. Diese sind perfekt auf unsere Witterungsverhältnisse eingestellt und haben die größten Chancen, sich dauerhaft anzusiedeln. Aber natürlich habe ich auch ein paar Exoten.

Wollschweber beim Sonnenbad
Ich selbst verbinde meine Bedürfnisse gerne mit denen der Lebewesen meines Gartens und somit habe ich diverse Nutzpflanzen, die sich gleichzeitig wunderbar als Nahrungsquelle für Mensch und Tier eignen.

Kapuzinerkresse:
Begonnen habe ich vor einigen Jahren mit der Kapuzinerkresse. Diese sehr dekorative Pflanze dient mir als Salatbeilage und bei Bedarf als natürliches Antibiotikum durch die enthaltenen Senföle.


Kapuzinerkresse unter Beerensträuchern
Alles an dieser Pflanze ist eßbar und die Blüten sind ausgesprochen hübsch.
Sie locken unfassbar viele Hummeln an, die komplett in den Blüten verschwinden können.

Dunkerote Kapuzinerkresse im Gegenlicht
In fast jeder Blüte befindet sich zudem fast immer ein kleiner, schwarzer Käfer am Ende des Sporns- deshalb knipse ich diesen immer ab, wenn ich die Blüten im Salat verwende.

Minze:
Zwischen meiner Terrasse und dem angrenzenden Rasen (eher Wiese) habe ich verschiedene Minzsorten gepflanzt. In der Blüte sind sie Anziehungspunkt für alle fliegenden Insekten. Insbesondere die Tagpfauenaugen konnte ich im letzten August in einer großen Anzahl dort sehen. Aber auch, wie bei allen folgenden Pflanzen, Hummeln, Schwebfliegen und Bienen.

Tagpfauenauge auf Minze
Die Minze ist eine kriechende, rhizombildende Pflanze, d.h. sie braucht einen Standort, der sie auf natürliche Weise im Zaum hält. Dies kann eine Grenze zur Wiese sein, aber auch ein eingeschlossener Bereich aus Wegplatten oder ähnlichem.
Tagpfauenauge auf Minze
Minze mag ihre eigenen Wurzelausscheidungen nicht so gerne und bleibt daher nie länger als ein Jahr am Platz. Bei mir darf sie im vorgegeben Gebiet wandern, aber es haben sich auch bereits 2 Sorten nach 3-4 Jahren verabschiedet.

Ausschnittvergrößerung des Tagpfauenauges

Am robustesten und wuchsfreudigsten ist eine Orangenmize, bei mir am wenigsten kultivierbar war die so genannte Mojito- Minze. Die Ananasminze ist mit ihren dekorativen, grün- weißen Blättern optisch sehr ansprechend und lockt viele grünschillernde Fliegen an.

Borretsch:
Ich mag die hübschen Blüten des Borretsch mindestens genauso gern wie ihn die Hummeln mögen. Borretsch ist eine sehr insektenfreundliche Pflanze, die aber im Überfluß giftig für Bienen zu sein schein.


Borretschknospe Makro
Diese Information gab mir ein Imker, der aber betonte, dass dies erst bei wirklich großen Beständen eine Rolle spielen würde. Borretsch, einmal gesät, kommt jedes Jahr wieder und lässt sich recht einfach im Zaum halten.

Borretschknospen
Als Nutzpflanze ist er eine Grundzutat der "Frankfurter grüne Soße" und die Blätter schmecken gurkig.

Borretschblüte
Aufruhr unter den Borretsch- Liebhabern entstand, als bekannt wurde, dass der übermäßige Konsum nicht gesund sein soll, daher konsumiere ich ihn nicht so und erfreue mich nur an seinen tollen Blüten. Er hat ca. 2qm Platz in meinem Garten.

Das sibirische Herzgespann:
Lockt eine revierverteidigende Wildbienenart an, die "Große Wollbiene". Diese Art verteigt "ihr" Herzgespann ab Spätsommer vehement gegen andere Insekten. Nichts für schwache Nerven: Die Wollbiene attackiert andere Bienen, indem sie sie mit ihrem Hinterleib rammt.

Kurze Verschnaufpause des Wächters: Die große Wollbiene
Dies kann zu irreperablen Verletzungen der Flügel und somit zum Tod der Biene führen. Dennoch wurde sie zur Wildbiene des Jahres 2014 gekürt und darf mein Herzgespann auch in Zukunft bewachen.

Große Wollbienen Makro
Die Pflanze ist einfach zu kultivieren und bildet ca. 80cm hohe Stängel aus, die den ganzen Sommer über blühen.

Sibirisches Herzgespann im Gegenlicht- was für eine Symetrie
Das sibirische Herzgespann verwende ich als getrocknetes Teekraut über das gesamte Jahr. Es hat den Beinamen "Marihuanilla" erhalten, weil ihm eine kleine, Cannabis- ähnliche Wirkung nachgesagt wird- meine Erfahrung bestätigt zumindest, dass der Tee recht entspannend wirkt. "Kleines Marihuana" scheint mir allerdings ein wenig übertrieben.

Spitze des sibirischen Herzgespanns
Wikipedia sagt zu der Heilkraft: "An medizinischen Wirkungen wurden nachwiesen: als Wehenmittel, blutdrucksenkend, antikarzinogen, antibakteriell, wirkt als Thrombozytenaktivierungsfaktor-Antagonist und gerinnungshemmend." (Quelle wikipedia/ externer Link).

Wilde Malve/ Hibiskus/ Stockrosen:
Mit meine Lieblingspflanzen im Garten. Sie blühen den ganzen Sommer über, die Malve sät sich immer wieder neu aus, ist mehrjährig und leicht beherrschbar.

Blüte der wilden Malve
Sie werden ausgiebig von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht. Bei mir sind die Malven auch bislang in jedem Jahr von Feuerwanzen übersät. Feuerwanzen mit ihrer interessanten Maserung, die einer Maske ähnelt, sind spannende Tiere, die ständig etwas zu tun haben.

Feuerwanzen- harmlos und unschädlich- einfach nur da und immer in Aktion
Wer sich die Zeit nimmt und einer Feuerwanze mit dem Blick folgt wird seine Freude haben. Als Heilpflanze nutze ich sie bislang noch nicht, sie soll sich gegen Entzündungen einsetzen lassen.

Die üppige Blütenpracht der wilden Malve
Der Hibiskus und die Stockrosen gehören ebenfalls zu den Malvengewächsen. Sie haben wunderschöne Blüten und sind in unterschiedlichen Farben erhältlich.

Kleine Bienenpause Makro
Meine Stockrosen haben sich von selbst ausgesät und sind willkommen.
Hummeln im Hibiskus sehen bisweilen so aus als hätten sie sich in den Pollen gewälzt.

Lavendel:
Der Lavendel zieht während seiner Blütezeit Hummeln, Bienen und Kohlweißlinge an. Andere Schmetterlinge kann ich seltener beobachten, was aber vielleicht auch mit dem generellen Rückgang der Artenvielfalt zu tun haben kann.

Lavendel
Lavendel kann vielfältig verarbeitet werden, von Duftsäckchen über Sirup oder Auszüge, aber auch zum aromatisieren von Zucker und natürlich auch zum kochen.

Schmetterlingsflieder/ Sommerflieder:
Dieser fedrig wirkende Strauch lockte in meiner Jugend unzählige Schmetterlinge an. Leider ist hier der Rückgang an Faltern am stärksten zu beobachten. Aber auch Hummeln und mit viel Glück ein Taubenschwänzchen sind am Sommerflieder zu beobachten.

Hummel auf Sommerflieder Makro
Als Nutzpflanze taugt er so gar nicht, aber er ist ein hübscher Strauch, der den ganzen Sommer über blüht (ich knipse die verblühten Stände konsequent ab und glaube, dass der Strauch so mehr Blüten produziert).

Sonnenblumen:
Jedes Jahr säe ich an mehreren Stellen Sonnenblumen aus. Diese lasse ich dann bis zum nächsten Frühjahr als Vogelfutterquelle stehen. Sieht nach der Blüte nicht schick aus, aber da die Samen über den Herbst/ Winter herausgepickt werden, scheint das Futter angenommen zu werden.
Die Blüte hat sich erst unmittelbar vor dem Foto komplett geöffnet
Sonnenblumen riechen einfach toll, die Blütenblätter können für Salatkrautmischungen verwendet werden und die Imposanz eines großen Exemplares ist einfach überwältigend.  

Biene auf Sonnenblume, übersät mit kleinen Pollen
Hummeln lieben ebenfalls Sonnenblumen und es ist häufig mehr als nur ein Tier pro Blüte zu beobachten.

Kornblumen:
Kornblumen eignen sich mit ihren hübschen, blauen Blüten und ihrer langen Blütezeit wunderbar um Zwischenräume zu füllen.
Echte Kornblume
Sie wachsen nicht gut auf überdüngten/ stark gedüngten Böden und sind insgesamt recht anspruchslos. Ihren Namen erhielten sie als Begleitpflanze auf den Kornfeldern. Die Blütenblätter sind auf Salaten ein hübscher Kontrast.

Fetthenne:
Drei dicke Büsche stehen in meinem Garten und diese sind in der langen Blütezeit im Spätsommer über und über mit Bienen besetzt.
Irgendwie finde ich kein einziges Foto... naja, ich mag sie wohl nicht ganz so gerne, aber wer eine Lücke mit etwas pflegeleichtem füllen muss, dem sei sie angeraten.

Papageienblume:
Natürlich sind heimische Pflanzen zu bevorzugen... die Papageienblume möchte ich aber erwähnen, da sich auf ihr so viele Bienen einfinden, dass man meinen mag, ein Stock würde in unmittelbarer Nähe sein.

Bienen auf Papageienpflanze
Die Früchte der Papageienblume sehen zudem aus wie kleine Wellensittiche. Sie verbreitet sich über Rhizome, die auch mal ein paar Meter wandern können, daher kann es passieren, dass sie im Frühjahr plötzlich irgendwo anders im Garten wieder auftaucht. Es bildet sich dann ein einzelner Stängel, manchmal mehrere in Reihe, die einfach zu entfernen sind.

Die Frucht der Papageienpflanze
Ich lasse immer so 5-6 stehen, die dann zur Blüte und Fruchtbildung kommen dürfen. Als in meinem Hochbeet in diesem Jahr drei Stängel wuchsen musste ich diese leider entfernen, um die vielen Bienen nicht zu stören wenn ich mich um mein Gemüse kümmern musste. Die Blüten ließ ich noch ein paar Tage an derselben Stelle welken, damit die Insekten den Eindruck einer natürlichen Versiegung der Nahrungsquelle hatten. 

Kräuter:
Bei allen Kräutern versuche ich so viele zu kultivieren, dass auch nach der Ernte noch ein paar Pflanzen zur Blüte kommen.

Kamille
Genannt seien hier Salbei, Schnittlauch, Oregano, Kamille, Teefenchel, Basilikum, Melisse, Muskatellersalbei und vieles mehr.

Sommerblumen, hier Mischungen:
Wenn es der Platz zulässt wird im Frühjahr hier und dort die ein oder andere Sommerblumenmischung gesät. Das Angebot ist vielfältig, vom japanischen Blütenteppich bis zur Sonnenblumenmischung gibt es ein reichhaltiges Angebot.
Ein Sommerblumenstreifen
Immer gerne enthalten sind Mohnsamen, Ringel- und Kornblumen.
Je nach Garten gelingen nicht alle Saaten. Dann sollte man sich nicht entmutigen lassen und im Folgejahr einfach etwas anderes ausprobieren.

Kalifornischer Mohn
Eine Blumenwiese kann ebenfalls angelegt werden, bei mir hat es auf einem kleinen Streifen im ersten Jahr toll geklappt. Leider kamen im Folgejahr nur hier und dort ein paar Ringelblumen wieder- also dranbleiben.

Phacelia (fast immer immer mit dem Zusatz "der Bienefreund"):
Eine Pflanze zur Gründüngung und ein wirksamer Unkrauthemmer. Leider habe ich sie erst in diesem Herbst zum erstenmal ausgesät, daher gibt es (noch) keine Fotos. In der Imkerei wird sie als Bienenweide genutzt. Im nächsten Frühjahr werde ich die Grenzgebiete meines Gartens damit bepflanzen- in der Hoffnung, dass auch meine Erzrivalin, die Ackerwinde, ein wenig eingedämmt wird. Phacelia wird auch gegen Nematoden eingesetzt.

Brennesseln:
Jeder Garten sollte eine Ecke haben, in der Brennesseln gedeihen können. Ich mag sie auch nicht sonderlich gerne, sie haben fiese Wurzeln und schmerzen einfach nur- aber sie sind auch eine Hauptnahrungsquelle für viele Raupen, es kann eine Jauche damit angesetzt werden und sie sind als Düngepflanze einfach toll. Ähnlich wie bei der Minze sollte der Brennessel die Möglichkeit zur hemmungslosen Ausbreitung genommen werden- das ist leider nicht immer einfach, aber wenn es der Natur hilft...

Und sonst so?
Geschossenes Gemüse lasse ich noch ein paar Wochen stehen, damit auch hier ein Nahrungsangebot bestehen bleibt. Der Brokkoli z.B. blüht noch bis tief in den Herbst und auch Salatpflanzen bilden reichlich Blüten aus.

Biene an Brokkoliblüten Makro
Pflanzen, die mir fremd sind und die sich selbst ausgesät haben versuche ich zu bestimmen. Dadurch bin ich an ein paar Nachtkerzen gelangt, die Nachtfalter anlocken sollen. Laubansammlungen stopfe ich in die Totholzecke, so bieten sich neue Schutzräume. Bei vielem stelle ich mir die Frage: "Kann hier ein Lebensraum für Mensch und Tier sein?"

Gemeine Wiesenwanze- sie ist winzigklein und kein Schädling. Hier auf Brokkoliblüten Makro
Ich hoffe, meine Ausführungen haben Dir gefallen- über Deine Erfahrungen mit Lebensräumen für heimische Tiere würde ich mich sehr freuen, scheue Dich also nicht einen Kommentar da zu lassen :) Übrigens sind alle Bilder ausschließlich in meinem Garten entstanden, auf knapp 400qm. Und die bunte Vielfalt ist nach wie vor im Wachstum.



Donnerstag, 20. Oktober 2016

Thermomix, ein ausführlicher Erfahrungsbericht

Ja, ich gebe unumwunden zu: Seit 6 Monaten besitze ich einen Thermomix. 


Baiser, Kokosmakronen, Eierlikör, Brot und Ketchup, an einem Nachmittag mit dem Thermomix hergestellt
Man mag darüber denken, was man will- ich habe auch sehr lange überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass sich eine Anschaffung für mich lohnt.


Durch einen Thermomix in der Familie und einen im Freundeskreis konnte ich mir lange ein Bild machen, den letzten Ausschlag dafür gab allerdings unser Verzicht auf Weißmehl und mein Garten. Brot/ Brötchen, Pizza, Flammkuchen und Nudeln kommen eigentlich nur noch aus eigener Herstellung in Frage. Dies wiederum erfordert eine gewisse Disziplin, die ich gerade bei den schweren Teigformen nicht immer aufbringe. Hier kommt dann der Thermomix ins Spiel.

Teige:

Dieses Gerät ist tatsächlich in der Lage (dank "Korntaste") selbst schwere Teige in haushaltsüblichen Mengen zu kneten. Bis 800g Mehl schafft der Thermomix spielend, 1000g sollen möglich sein, ich lasse ihn dann allerdings 2x a 500g laufen und habe beste Erfahrungen gemacht.

Den auffälligsten Unterschied zum herkömmlichen Kneten konnte ich beim Nudelteig feststellen. Nudelteige sind sehr fest, relativ trocken und daher kraftzehrend in der Vorbereitung. Nach der Ruhezeit wird der Nudelteig dann noch bis zur endgültigen Geschmeidigkeit 8-10x durch die Walzen der Nudelmaschine geführt- dies ist noch einmal recht zeitaufwändig. Mit dem Thermomix dauert das Kneten nur ca. 3 min. und der Teig muss noch ca. 4-6x durch die Walze gehen. Diesen Unterschied finde ich schon gewaltig.

Obst/ Saft/ Smoothies oder Thermomix vs. Entsafter:

Wenn im Garten während der Saison die haushaltsüblichen Mengen Überhand nehmen und eine Schwemme an schnell verderblichem Obst anfällt stellt sich die Frage der Verarbeitung. Alle meine Gartennachbarn verfügen nun über einen Entsafter. Auch da habe ich lange überlegt, aber die Größe und dieses Dampfgedöns schreckte mich irgendwie ab. Kaltentsafter kamen aus Platzgründen und mangels Möglichkeit zum haltbar machen auch nicht in Frage. Mit dem Thermomix gibt es mehrere Möglichkeiten zum entsaften:
Reines Entsaften:
Da ich ein Freund der Effizienz bin fand ich die im WWW zu findenden Möglichkeiten anderer Thermomix- Nutzer eher unbefriedigend (meist ein "Umbau" in eine Art Dampfentsafter). Mein Experiment ist mit roten und schwarzen Johannisbeeren sowie mit Rhabarber geglückt und ich möchte es hiermit weiter geben.
Johannisbeeren Saft/ Sirup/ Nektar:
Max. 1kg Johannisbeeren wird grob gestrippt in den Thermomix gegeben und bei unter 100°C (80- 97°C) auf der Umdrehungsstufe 2,5- 3/ linkslauf erhitzt. Dieser Vorgang dauert etwa 15 min (ich habe mit Augenmaß gearbeitet und war wegen der Gefahr des Überkochens die ganze Zeit in der Nähe). Die Früchte platzen auf und der Saft tritt heraus. Die Zuckerangaben sind gerade bei Johannisbeeren Geschmackssache, es sollte nur nicht überzuckert werden, da der Saft sonst geliert= Johannisbeergelee. Das Abseihen erfolgt ganz konventionell: große Schüssel, Sieb, ggf. ein Passiertuch. Zur Konservierung kann danach noch einmal vor dem Umfüllen erhitzt werden.
Die schwarzen Johannisbeeren müssen mit Wasser verdünnt werden, da sie zu sehr eindicken, dafür kann dann aber ein wenig mehr Zucker zugegeben werden. Geschmacklich hat mich der schwarze Johannisbeersirup (ich trinke ihn nur stark verdünnt) umgehauen, den roten Saft finde ich für mich nicht ganz so lecker, was aber mehr daran liegt, dass ich rote Johannisbeeren nicht so gern mag.
Rhabarbersirup: 
Den Rhabarber wie die Johannisbeeren knapp unter 100°C zu Mus verarbeiten und durch ein Tuch/ Sieb abseihen. Ich habe das Tuch so fest ausgepresst, dass ich zum Schluß nach 1,8 kg Rhabarberstangen eine schneeballgroße Kugel als Rest (Trester) und ca. 2,5l Sirup (durch den Zucker) hatte.
Zur Konservierung gebe ich ein wenig Zitronensäure hinzu- als einziges, "böses E" meiner Meinung nach vertretbar (ca. 15- 20g/ l).
Smoothies/ Saft zum sofortigen Verzehr ohne Zuckerzugabe:
Einen halben bis einen Liter z.B. Apfelschorle (nach Geschmack) erhalte ich mit einem Apfel, den ich mit wenig Wasser sehr fein püriere (ohne Kerngehäuse, mit Schale). Bei einem reinen Smoothie entfällt die Wasserzugabe.

Gemüse: 

Hierbei ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Was im Garten der Häcksler, das ist in der Küche der Thermomix- nur beim Thermomix kann ich die Häcksel- Dauer einstellen. 2,7 kg Weisskohl habe ich in mehreren Schritten (nicht mehr als 600- 700g/ Durchlauf) innerhalb von 27sek salattauglich klein gehackt: 600g einfüllen, für max. 4-5sek auf Stufe 4 klein hacken und immer reingucken, ob sich das Gemüse im Thermomix mit dreht! Dreht es sich nicht ist`s entweder zu viel oder es ist zu grob vorgeschnitten. Der Thermomix ist zwar ein ausgesprochen fortschrittliches Gerät, aber er ist kein Wunderwerk: Alles, was klein gehackt werden muss, sollte vorher in halb faustgroße Stücke geschnitten werden. Er ist das Hilfsmittel für die Kleinstarbeiten und dann bereitet er Freude. Ein Überfüllen führt zum Frust, weil die Zutaten von oben nicht nachrutschen und unten an den Messern entsteht Püree. Also Tomaten und Zwiebeln vorher vierteln, Kohl grob schneiden, Möhren in ca. 5cm lange Stücke schneiden etc. Rohkostsalate aus Möhren, Weiss- und Rotkohl etc. sind schnell und mit wenig Aufwand gemacht, frische Blatt- und Gemischtsalate sind durch den hohen Wasseranteil nur bedingt möglich, hier wird es schnell pampig und matschig. In Sachen Suppen ist der Thermomix ganz vorne mit dabei. Durch die Kochfunktion und die Möglichkeit alles von reinem Umrühren bis zum feinen pürieren zuzubereiten, lassen sich 1001 Möglichkeiten finden um jedem Geschmack gerecht zu werden.
Auch Reibeplätzchenteig ist innerhalb von wenigen Minuten fertig, während diese dann gebraten werden kann z.B. frisches Apfelmus zubereitet werden.

Hacken/ Mahlen/ Zerkleinern:

Der Thermomix soll Mehl mahlen können, da wir allerdings eine Mühle haben arbeite ich auch vorwiegend mit dieser, gerade bei größeren Mengen, und kann dementsprechend nicht darüber berichten. Ich verarbeite meine getrockneten Teekräuter mit dem Thermomix und bin absolut zufrieden. Erfahrungen habe ich bis jetzt mit Salbei, Herzgespann und Teefenchel. Ich nutze ein sehr feinmaschiges Metallsieb zum abseihen des Tees und der Thermomix ist in der Lage, die Kräuter fast schon zu pulverisieren. Daher bleibt ein kleiner Rest in der Tasse zurück, die Kräuter entfalten jedoch ihr volles Aroma.
Roh verarbeite ich Ingwerknollen in Bio- Qualität, die ich mit Schale in größeren Mengen klein hacke um sie danach einzufrieren. Ich drücke dazu den Gefriebeutel platt und kann die Ingwerplatte in gefrorenem Zustand brechen. Dann lässt sich der Ingwer portionsweise entnehmen. Bei Gemüse kann er so fein pürieren, dass ein anschließendes Passieren entfällt.

Dampfgaren: 

Ich dampfgare jetzt, es funktioniert wunderbar. Kartoffeln und Möhren sind seit dem Thermomix (und einem Pommesschneider) zu einer regelmäßigen, vegetarischen Mahlzeit geworden, ebenso Brokkoli. Hühnchenfleisch lässt sich z.B. auch einfach zubereiten und tatsächlich schmeckt es mir auch mit wenig Nachwürze sehr gut.

Eher exotisches:

Einer der Hauptgründe, die für den Thermomix sprechen, ist die einstellbare Temperatur über längere Zeiträume, sei es zur Saftherstellung, zum Eindicken oder zum Konzentrieren. Nachdem mich mehrere Leute gefragt haben, ob ich denn z.B. schon Eierlikör mit dem Thermomix gemacht hätte war ich neugierig. Und es ist soo einfach. Tomatenketchup ohne Zucker und Zusatzstoffe? Kein Problem mehr. Brotaufstriche funktionieren ebenfalls und es gibt eine Fülle von Rezepten.

Entnehmen der Zutaten/ Reinigung:

Das Entnehmen der Zutaten ist in den meisten Fällen einfach. Kniffeliger sind Brotaufstiche, kleine Mengen, die aus fester Masse bestehen und dickflüssige Teige. Ich habe mir noch einen Silikonspatel zugelegt, weil ich mit dem mitgelieferten Spatel nicht ganz so gut klarkomme und tatsächlich hatte meine Beraterin (die hat man einfach, wenn man einen Thermomix kauft) 2 sehr gute Tipps: Wenn etwas in den Messern hängt, einfach den Behälter umdrehen und an der Rückseite des Messers (schwarzer Pinöppel) mehrmals drehen. Und zur Reinigung des Mixtopfes mit einer Spülbürste entgegen der Schneidrichtung kreisförmig bürsten. Alles was zum Topf gehört darf in die Spülmaschine und bis jetzt kam auch alles blitzblank wieder raus.

Das Kochbuch und das Rezeptportal:

Das Thermomix- Basis Kochbuch erhält man bei Erwerb dazu. Ich habe bis jetzt nur wenig Gerichte danach gekocht, nutze aber den Basisteil recht häufig. Darin sind viele Grundrezepte und - einstellungen beschrieben, z.B. Sahne schlagen, Eiweiß steif schlagen, Dampfgaren mit Mengen- und Zeittabelle, Joghurtzubereitung, Grundteige etc. Das Rezeptportal nutze ich recht häufig, zumal dort auch Userbewertungen und hilfreiche Tipps enthalten sind.

Fazit: 

Ich nutze den Thermomix als Hilfsmittel, um der Flut an Zusatzstoffen zu entgehen und um eine effizientere Nutzung meiner Zeit zu erreichen. Ich nutze ihn weniger zur Vorbereitung von Kuchen o.ä., einfach weil ich selten backe (ein Mohnkuchen nach Rezept ist allerdings sehr lecker geworden). Ich bereite alle Brot- Pizza- und Nudelteige mit ihm vor, dampfgare seit dem recht viel und finde das kontrollierte erhitzen einfach fantastisch. Mit meinen Gartenprodukten hilft er mir den Selbstversorgergedanken weiter zu verfolgen, einfach weil eine schnelle Verwertung möglich geworden ist. Ich bereue die Anschaffung nicht und konnte auch vorher ohne ihn kochen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten ersetzt er mir Geräte, die ich gerne gehabt hätte (Dampfgarer, Entsafter, Knetmaschine, Mixer- ich hatte tatsächlich keinen) und ich konnte Geräte ausmustern, die Platz weggenommen haben (Standmixer, Brotbackautomat). Ja, die Anschaffung ist recht teuer, aber er ist es meiner Meinung nach wert- gerade weil ich dadurch recht einfach auf so viele Zusatzstoffe verzichten kann.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Spaghettikürbis- Anbau und Zubereitung

Als Kind kam ich einmal in den Genuß eines Spaghettikürbis und war hingerissen. 

Der Spaghettikürbis, hier hängt er noch so im Garten rum...
Als ich dann meine letzte Saatgutbestellung aufgeben wollte fand ich tatsächlich auch ein Angebot mit Samen dieser Kürbis- Sorte.

Der Anbau ist problemlos im Garten möglich. Wie fast alle Kürbispflanzen freut sich der Spaghettikürbis über Platz, nährstoffhaltigen Boden und warme Temperaturen. Also auf keinen Fall vor den berühmten Eisheiligen auspflanzen.

In gelbem Zustand geerntet
Ich habe mehrere Pflanzen Ende April vorgezogen und Ende Mai ins Freiland gesetzt, vorzugsweise, wenn ca. 4 Blätter entwickelt sind. Sinnvoll ist in jedem Fall ein Schneckenschutz, sonst ist die Pflanze innerhalb weniger Stunden weg.  2 Pflanzen haben überlebt und konnten sich gut entwickeln.

Seine Früchte bildet er bereits in den ersten Wochen aus, im Schnitt ca. 3 Kürbisse pro Pflanze. Da dieser Sommer insgesamt sehr trocken und irgendwie seltsam war dachte sich nun eine meiner Pflanzen im August so "Och, ich mache noch eine Frucht". Somit habe ich insgesamt an einer Pflanze 4 Kürbisse und an einer weiteren (unter nicht optimalen Bedingungen) einen Kürbis.

Rechts mit, links ohne Kerngehäuse, von Spaghetti noch nichts zu sehen...
Meine Sorte hat hübsche, hellgrüne Früchte, die sich zur Reife hin gelb färben. Den Reifepunkt erkennt man daran, dass der Kürbis hohl klingt, wenn man darauf klopft.

Die Zubereitung musste ich auch erst einmal herausfinden: Der Kürbis wird an der Querseite aufgeschnitten, die Kerne werden entfernt und dann wird er mit Schale im Backofen gegart. Da ich mir vor einigen Monaten tatsächlich einen Thermomix gegönnt habe kann ich hier allerdings nur von dieser Zubereitung berichten: Mittels Dampfgarefunktion für ca. 30 min. mit den Schnittkanten nach unten garen hat wunderbar funktioniert.
Nach dem garen rechts das unbearbeitete Fruchtfleisch und re. das herausgelöste
Wenn der Spaghettikürbis gar ist lässt sich das Fruchtfleisch mit einer Gabel zur Mitte hin lösen. Und siehe da: Es sieht aus wie Spaghetti. Man kann den Spaghettikürbis auch wie Nudelgerichte zubereiten, hier mit einer Tomatensoße.


Angerichtet mit einer klassischen Tomatensoße
Geschmacklich musste ich meiner Kindheitserinnerung leider widersprechen... es war bei weitem nicht so superlecker wie gedacht. Wer den Geschmack von Kürbissen im allgemeinen mag, der wird auch hier seine Freude haben- mich konnten bislang fast nur die grünen Sorten überzeugen: Gurken, Zucchini und junge Keulenkürbisse mag ich wahnsinnig gerne. Hokkaido und vergleichbare Kürbisse jedoch empfinde ich geschmacklich als furchtbar (hab`s mehrfach versucht...). Der Spaghettikürbis geht für mich ganz klar in Richtung "Kürbisgeschmack", aber er ist schon eher mild.

Als interessante Variante für Kürbisliebhaber ist der Spaghettikürbis somit uneingeschränkt empfehlenswert.

Donnerstag, 18. August 2016

Ein Opfer, eine Spinne und eine Wespe...

Manch Drama lässt sich beim durchstreifen des Gartens betrachten, immer ein Zufall, der für einen Moment den Weg kreuzt.


Der Spätsommer bringt die Kreuzspinnen, jetzt im August sind sie noch recht klein, doch später werden sie zu recht großen Gesellen, die mit ihren Netzen alle möglichen und unmöglichen Reviere bespinnen.


Über meiner Kapuzinerkresse konnte ich in den letzten Tage beobachten, dass auch Spinnen nicht vor einem Diebstahl ihrer Beute gefeit sind. Eine Wespe griff sich das Opfer, welches eingesponnen seinem Schicksal ergeben war.

Und die Spinne musste sich aus sicherer Entfernung anschauen, wie ihre Abendmahlzeit im wahrsten Sinne Stück für Stück verschwand...

Dienstag, 9. August 2016

Gartenrundgang im Juli und Erfahrungen im Gemüseanbau

Einfach mal ein ausgiebiger Rundgang durch meine kleine Gartenvielfalt und ein paar Erfahrungen in Sachen Anbau.


Sonnenblume
Ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass mindestens 75% meines Anbaus aus handgezogenem Saatgut stammt. Umso lieber streife ich durch dann im Sommer durch den Garten und erstaune jedes Mal aufs Neue darüber, wie kraftvoll die Natur ist.

Zuckermais "Rainbow Inka"


Spaghettikürbis
Insbesondere die Einjährigen, großen Pflanzen haben es mir angetan- Kürbisse in allen Variationen, ob zum Verzehr oder zur Zierde, Mais und natürlich die Sonnenblumen.

Zierkürbis
Zierkürbis
Zum Glück ist Platz für Kürbisse kein Thema, alle Zierkürbisse finden einen Ort im Wall und können sich dort breit machen, die Nutzkürbisse (Gurken, Zucchini, Speisekürbisse) kommen auf die Beete oder in den Kompost..

Zuckermais "Rainbow Inka"
Da entsteht in wenigen Wochen aus winzig kleinen Samen eine Pflanze, die an Größe und Kraft alles in den Schatten stellt.

Gelbe, runde Zucchini
Und dann gibt es noch die Besucher- durch den Wind, Vögel oder Insekten herangetragene Samen, die nur zu oft als potentielles Unkraut schon im Sproßalter dem Gärtner zum Opfer fallen.


Ein prachtvoller Malvenbusch, der sich seinen Platz selbst ausgesucht hat
Je mehr ich kennen lerne, desto vielfältiger wird mein Naturgarten. Die üppigen Malven mit ihrer langen Blütenpracht, hier und dort eine Nachtkerze oder ein Fingerhut. Und immer, wo der Platz es zulässt, lasse ich im Frühjahr ein paar Sonnenblumensamen fallen.

Auch die Kapuzinerkresse sät sich mittlerweile selbst aus
Der Borretsch vermehrt sich selbst und wird wohl auch von den Schnecken verschmäht. Bienen und Hummeln lieben ihn und in der relativ geringen Anzahl ist er für die Insekten auch nicht giftig (meinte ein Imker, der berichtete, dass es früher Borretsch Felder gab, welche dann für die Bienen wohl problematisch waren).

Die Papageienpflanze ist ein Bienenmagnet
Die Papageienpflanze lebt schon seit vielen Jahren hier und bildet leider weit verweigte Rhizome. Zum Glück kann man die Pflanze leicht erkennen und die Stängel bei Bedarf entfernen. Die Früchte ähneln einem grünen Wellensittich und die Blüten sind unter Insekten unfassbar begehrt. 

Ein paar Hibiskusbüsche locken ebenfalls viele Insekten an.
Zum festen Bestand gehören auch 5 Hibiskussträucher, auf dem Bild der prachtvollste. Hibiskuspflanzen sind pflegeleicht und blühen über ein paar Wochen in den unterschiedlichsten Farben.

Pollenhummel
Der Hibiskus ist eine attraktive Hummelpflanze und bisweilen kann man die Insekten dabei beobachten, wie sie über und über mit Pollen bedeckt sind.

Diese Stockrosen haben sich ihren Platz auch selbst ausgewählt
Leider ist in diesem Jahr durch den wechselhaften Sommer für einige Gemüsesorten ein schlechtes Jahr- die Gurken lassen jetzt bereits nach und meine Freilandtomaten sind alle von der Kraut- und Braunfäule befallen- trotz angeblich resistenter, alter Sorten.

Johannisbeertomate, sie werden nicht größer!
Einzig die Pflanzen "unter Dach" können noch etwas werden. Neugierig bin ich auf die Johannisbeertomaten. Man kann eigentlich nur im Eigenanbau in den Genuß kommen, da sie sich für den Handel überhaupt nicht eignen.

Klassische, alte Gurkensorte
A pro pos Gurken- ich habe zum ersten Mal die Zitronengurken ausprobiert und finde sie ziemlich witzig. Sie bilden kleine, runde, stachelige, gelbe Früchte, die aufgeschnitten wie Zitronenscheiben aussehen. Sie haben recht viele, weiche Kerne, die mich allerdings nicht stören und sind geschmacklich sehr aromatisch und lecker.

Eine Zitronengurke

Der Wein hängt so voll, dass ich das Gefühl habe, er will auf einmal nachholen, was er in den letzten Jahren nicht geschafft hat- sollte er dies im nächsten Jahr noch einmal vorhaben, dann werde ich aber voraussichtlich nur die schönsten Trauben hängen lassen um die Pflanze nicht zu sehr zu strapazieren.  In diesem Jahr kann ich noch nicht abschätzen, ob der falsche Mehltau noch zuschlägt, daher lasse ich sie hängen.

Weintrauben
Gespannt bin ich auf die Kalebassen- ein erster Versuch mit 2 Pflanzen, die es geschafft haben (eine dritte wurde von "jemandem" einfach am Jungstängel abgebissen).

Ranke der Kalebasse- immer wieder ein kleines Wunder
Wenn alles gut geht und die Trocknung der Früchte gelingt, dann plane ich daraus etwas zu bauen. Die hartschaligen Früchte eignen sich zur Lampenherstellung und können zu wasserfesten Gefäßen verarbeitet werden.

Blüte der Kalebasse
Die Pflanze selbst ist sehr hübsch. Sie ähnelt einer Kürbispflanze, ist aber im Wesen irgenwie viel zarter. Überhaupt ist sie sehr weich und überhaupt nicht pieksig oder stachelig.

Baby- Kalebasse
Und doch ist sie- ählich den Kürbissen- ein kraftvolles, hoch rankendes Gewächs, welches oberirdisch sehr viel Platz für sich beansprucht. Mit entsprechenden Rankhilfen fühlt sie sich daher sehr wohl. 

Sibirisches Herzgespann, Blüten
Das sibirische Herzgespann baue ich nun zum zweiten Mal an. Ich hoffe, dass ich diesmal einen Jahresvorrat ernten kann. Als Heilpflanze (Tee) soll es leicht gegen Bluthochdruck und so genannte "Frauenleiden" helfen (hrmpf- was ist da eigentlich das Gegenteil?). Gleichzeitig herzstärkend und entspannend hört es sich fast nach einem Wundermittel an.

Das Herzgespann blüht über viele Wochen
Ob es nun stimmt, oder nicht- Bienen und Hummeln sind auf jeden Fall sehr zahlreich an dieser Pflanze vertreten, sie ist anspruchslos und gedeit bei guter Düngung wundervoll. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Tee (1 TL. getrocknetes Kraut/ Tasse) zumindest so entspannend wirkt, dass ein kurzes Einnicken nicht ungewöhnlich ist- ein Beiname des Herzgespanns lautet vermutlich daher auch "Marihuanilla"= kleines Marihuana.

Paprika
Meine Paprika und Peperonis habe ich ja eigentlich viel zu spät ausgesät (Ende April). Sie stehen im Gewächshaus und alles ist gut. Die ersten Früchte sind mittlerweile ausgebidet und ich bin guter Hoffnung, dass eine Ernte zustande kommt.

Paprika
Sehr begeistert bin ich von der milden "Peperoni Lombardi" (Bild folgt in späterem Artikel). Wenn diese Sorte ein wenig reichhaltige Erde vorfindet, trägt sie auch bei uns im Freiland Unmengen an Früchten. Durch ihren milden Geschmack erinnert sie mehr an eine Paprika. Sie lässt sich grün und ausgereift rot ernten. Ich baue sie jetzt im zweiten Jahr an und bin sehr zufrieden.

Eisbergsalat
Zum ersten Mal habe ich Salat angepflanzt und ich bin erstaunt darüber, dass der Eisbergsalat sehr schöne Köpfe gebildet hat. Geschmacklich kann er ebenfalls überzeugen. Zugegeben, im Anbau mag ich Salatpflanzen nicht so gern- sie müssen intensiv gewaschen und ggf. von kleinen Insekten befreit werden. Dadurch sind sie natürlich in der Zubereitung aufwändiger als Treibhaussalat. Dafür überzeugen sie geschmacklich und das ist es dann wieder wert. Durch den Salat habe ich gelernt, dass ein Ohrenkneifer 2 Tage im Kühlschrank in einer Tüte mit dem Salat überleben kann- habe den kleinen Kerl dann wieder in den Sommer entlassen.

Lavendel im 4. Jahr
Mittlerweile haben sich auch einige stattliche Lavendelbüsche entwickelt. Neben einer alten Pflanze sind insgesamt noch 4 weitere dazu gekommen. Da es sich um unterschiedliche Sorten handelt, blühen sie zeitversetzt über den ganzen Sommer.
Teefenchel im zweiten Jahr
Der Teefenchel bildet erst im zweiten Jahr seine Samen aus. Das frische Kraut kann aber bereits im ersten Jahr zur Teezubereitung genutzt werden. Ich habe bereits die ersten Samen zum Trocknen aufgehangen und bin gespannt. Die filigranen Blätter erinnern an Dill, ebenso die Blüten. Es besteht die Gefahr der Kreuzung, da beide zur selben Pflanzenfamilie gehören.

Minze
Während erfahrene Gärtner die Minze mit viel Skepsis betrachten, liebe ich sie. Skepsis, weil die Minze zu den rhizombildenden Pflanzen gehört, d.h. sie breitet sich über weit verzweigte Wurzeln aus und lässt sich nicht an einem Platz halten. Dazu kommt, dass sie ihre eigenen Absonderungen nicht mag und in jedem Jahr mal eben so 30 cm bis einen Meter weiter wandert. Da sie bei mir an der Terrasse wachsen und zur anderen Seite durch den Rasen begrenzt werden, ist es mir egal, wo sie hingeht. Zwei Arten haben sich so im 3. Jahr schon selbst den Garaus gemacht, deshalb habe ich noch einmal eine Topfkultur begonnen.