Samstag, 26. August 2017

"Alte" und "Neue" Insekten in meinem KLEINen GARTEN

Ein insektenfreundlicher Garten führt dazu, dass sich auch nach und nach die entsprechenden Populationen einfinden- und wenn der Lebensraum günstig ist, dann bleiben sie auch.



Große Sumpfschwebfliege

Der wunderschöne Blattkäfer, der in etwa die Größe eines kleinen Marienkäfers hat, ist ein gutes Beispiel für den Anstieg gewisser Arten. Er ist bei mir zumeist auf dem Herzgespann zu finden. Hatte ich im ersten + zweiten Jahr nur durch Zufall ein Exemplar gesichtet, so ist es jetzt, ca. vier Jahre später, schon mindestens einer pro Kübel und Tag. Diese Art ist ausgesprochen flugfaul und lässt sich bei Berührung bzw. "Gefahr" einfach fallen.
 
Bunt schillernder Blattkäfer
Zum ersten Mal in diesem Jahr dabei sind unter anderem die Raupe des Kamillenmönchs (im dritten Jahr des Kamillenanbaus), die große Sumpfschwebfliege und die Hornissenschwebfliege. Letztere hat mich tatsächlich auch für einen winzigen Moment getäuscht.

Der Kamillenmönch umschließt die komplette Blüte, die Nachtfalterraupe ist recht gut getarnt und fiel mir nur auf, weil der Blütenstängel durch das Gewicht so weit hinunter gezogen wurde.

Kamillenmönch
Leider hat sich die Hornissenschwebfliege nicht gerade den schönsten Fotografenhintergrund ausgesucht- dafür posierte sie aber ein wenig. Sie soll in Mitteleuropa eher selten anzutreffen sein, umso erfreulicher, dass sie mich besucht hat. Die Larven entwickeln sich laut wikipedia in den Nestern von Wespen und Hornissen.

Hornissenschwebfliege beim Shooting- von vorne...

... von der Seite...

und einmal noch die hintere Draufsicht.
Ein ebenfalls gutes Beispiel für den Anstieg der einzelnen Arten in einem ökologischen System ist, vom ersten Jahr des Herzgespann- Anbaus an, die Wollbiene, eine revierverteidigende Wildbiene, die andere Bienen, Fliegen und Hummeln mit einer gekonnt ausgeführten Hinterleibsattacke rammt. Oft überlebt der Eindringling, jedoch werden gelegentlich die Flügel verletzt, was dann zwangsläufig später zum Ende führt. Mittlerweile habe ich mehrere Kübel bepflanzt, was bei den Wollbienen dazu führt, dass diese meine komplette Terrasse bewachen. Für Freunde der Naturbeobachtungen kann ich die Pflanzen nur empfehlen, bei mir steht das sibirische Herzgespann.
Hier noch ein weiterführender Artikel, der meine allerersten Begegnungen schildert- mittlerweile weiß ich, dass es sich um eine Wollbiene handelt und ja, wie auch auf dem Bild zu sehen ist, handelt es sich hierbei um die Paarung- damals war ich noch nicht sicher.
Link: Wildbiene bewacht ihr Revier.

Wollbiene bei der Paarung
Der rote Weichkäfer findet sich zuhauf auf den Blüten des Teefenchels ein. Hier beeindrucken diese Insekten mit einer lange anhaltenden Kopulation, nicht selten sind dabei mehrere Pärchen auf jeder Blüte zu beobachten. Dadurch sind sie auch dankbare Fotomotive, die lange still halten- die Käfer vermehren sich von Jahr zu Jahr und ihre Nahrung besteht unter anderem aus kleineren Insekten.

Rote Weichkäfer bei der Paarung
Die große Sumpfschwebfliege fällt durch ihre Längsstreifen auf dem Thorax auf. Sie ist im Vergleich zu den "normalen" Schwebfliegen recht groß und auffälliger gezeichnet. Wie auch auf dem ersten Bild ganz oben zu erkennen ist, hat sie meiner Meinung nach einen ausgesprochen hübschen, kontrastreichen Kopf.

Große Sumpfschwebfliege auf Minzblüten
In einem vorangegangenen Artikel (Ist das Insektensterben nur ein Mythos?) habe ich meine subjektiven Eindrücke (durch Recherchen ergänzt) bezüglich Insektensterben und schwindenden Vogelpopulationen geschildert. Nach wie vor stelle ich auch ein paar Monate nach dem Artikel und den im Vorfeld getätigten Beobachtungen und Recherchen fest, dass die insektenfressenden Vogelarten in diesem Jahr in meinem Garten kaum vorhanden sind, auch um den Garten herum nehme ich trotz einer hohen Aufmerksamkeit viel weniger heimische Singvögel wahr, als noch in den Jahren zuvor. Jedoch hat die Anzahl der Insekten über diesen Sommer in meinem Garten doch noch stark zugenommen, ebenso ist die Artenvielfalt noch einmal angestiegen, daher hoffe ich, dass sich bald auch wieder ein paar Singvögel einfinden und dieser Schwund im Bereich der Gartenanlage den späten Nachtfrösten im Frühjahr geschuldet war. Bleibt zu hoffen, dass sich alles auf ein gesundes, artenreiches Maß einpendelt- ich bleibe dran und werde berichten.




Dienstag, 15. August 2017

Wildbienenhotel DIY


Wie ich hier schon berichtet habe, versuche ich in meinem Garten einen ganzjährigen Lebensraum für die heimische Tier- und Insektenwelt zu bieten.


Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage und meiner Erfahrung zu "Wie erschaffe ich ein Wildbienenhotel?". Die im Handel angebotenen Produkte halte ich persönlich mittlerweile zu einem Großteil für Bauernfängerei- guter Gedanke, oft schlecht umgesetzt: Meist sind nur etwa 50% des Füllmaterials auch wirklich für Insekten geeignet. Und nicht nur der Kasten muss den Insekten einen Platz bieten, auch der Standort spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Und so habe ich bislang beobachtet, dass nur wenige Kästen von den Insekten angenommen werden.
Und ich finde den Begriff "Insektenhotel" zwar ausgesprochen niedlich- Nisthilfe trifft es allerdings besser... egal, der Name ist zweitrangig.

An ihrem endgültigen Platz- nach 1,5 Jahren
Da ich abgestorbene, große Wurzeln mag habe ich nun im vorletzten Frühjahr eine alte Wurzel über und über mit Bohrlöchern in unterschiedlichen Größen versehen (3-10mm, in unterschiedlichen Tiefen). Die Wurzel ist so groß, dass von unten keine Staunässe entsteht und die Bohrlöcher habe ich recht geschützt an den unteren Seiten der Äste angebracht. Wer Rhododendron nimmt, dem sei mit auf den Weg gegeben, dass dieser unendlich lange braucht um endgültig abzusterben- nach jedem Regen trieb er wieder aus, obwohl der Wurzelballen im wahrsten Sinn "in der Luft hing". Alleine das warf mein Projekt um einige Monate nach hinten.

Diese Löcher sind so gebohrt, dass auch Wasser leicht abfließen kann
Die NABU empfiehlt bezüglich Nisthilfen für Insekten, dass die Löcher entgratet werden und nicht durch das komplette Holz gehen sollen. Versehentlich habe ich leider an 2 Stellen auch mal durchgebohrt. Zum Glück wissen die Insekten nicht, dass da ein Mensch am Werk war ;). Auch sollte man darauf achten, das keine Risse entstehen- und auch hier ist mir leider ein Fehler unterlaufen, die Rißbildung auf dem Bild ist deutlich zu erkennen. Letztendlich reicht es mir allerdings aus, wenn zumindest ein paar der Löcher angenommen werden- das ist mehr, als vorher da war und die Asseln freuen sich vermutlich auch.

So sollte es nicht aussehen
Da es sich um ein langwieriges Unterfangen bezüglich des Erfolges handelt, hieß es dann erst einmal, sich in Geduld zu üben... so bis zum Frühjahr des Folgejahres.

Ich habe die Wurzel von allen Seiten her inspiziert und konnte erfreut feststellen, dass einige der Bohrungen bewohnt waren. Leider habe ich kein Foto, aber es ist grundsätzlich gut zu erkennen: Bewohnte Löcher sind von außen abgedichtet.

Nur schade, dass man nicht reingucken kann. Ich freue mich immens darüber, dass die Wurzel angenommen wird. Ihren endgültigen Platz hat sie im Wall (hier mehr dazu, was so ein "Wall" eigentlich soll: "Kampf gegen die Ackerwinde ohne Gift") gefunden, in unmittelbarer Nähe zu meiner Totholzecke- vielleicht habe ich ja Glück und kann irgendwann einen Schlupf beobachten und fotografisch festhalten.
Eine zweite Wurzel ist im letzten Jahr dazu gekommen und auch diese habe ich so präpariert, dass sie hoffentlich als Übergangsheim dienen kann.

"Verkehrte Welt"... so sieht sie aber am schicksten aus.
Weiterführende, externe Links:
NABU Anleitung für Insekten- Nisthilfen